Willkommen auf meinem Weblog / Welcome to my blog

Es startet die Entdeckungstour auf verschlungenen Pfaden zu unentdeckten physikalischen Forschungen und Themen, die sich ergebnislos im Gespräch befanden und deren Rätsel durch dieses Blog kaum gelöst, aber zumindest gemeinsam etwas bedacht und besprochen werden können. Was sonst noch als bedeutsam im Leben oder der Umgebung wahrgenommen wird, landet hier auch. Der Leser kann selber problemlos kommentieren - was als Feedback und Ergänzung der Artikel wünschenswert wäre.
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A short translation of the article in English You find at the end of the blog.

Dienstag, 4. Oktober 2011

Schall

Die Definition dessen, was unter dem physikalischen Begriff Schall zu verstehen ist, bleibt in der Diskussion. An dieser Stelle soll unter Schall die Welle in einem Medium - z.B. Luft, Wasser, Stahl - verstanden werden - die durch das Hörorgan eines Lebewesens, dem Ohr, gehört werden kann. 
Die Entstehung solcher Schallwelle, die sich mit Schallgeschwindigkeit ausbreitet, bleibt auch etwas unklar, da es zum einen um die konstante Schallgeschwindigkeit - in Luft ca. 333 m/s - geht und zum anderen zu erklären wäre, warum das Fächeln von Luft oder die - schiebende - Wellenerzeugung mit der Hand in Wasser kein deutliches Geräusch verursachen, d.h. damit auch keinen Schall erzeugen.

Schallentstehung

Stellt man sich ein Volumina eines elastischen Mediums vor - dann könnte man sich ein Modell mit weicher Federung denken - d.h. eine Aneinanderreihung von Massen mit Druckfedern dazwischen, die eine sehr kleine Federkonstante haben - also sehr nachgiebig sind.
Wird eine hohe Kraftwirkung auf diese Aneinanderreihung von Gegenständen mit "weichen" Druckfedern dazwischen ausgeübt, dann sind diese Druckfedern ohne Bedeutung und werden ohne Zeitverlust zusammengeschoben, d.h. der Impuls läuft mit einer Geschwindigkeit als ob das Gebilde nur aus aneinandergereihten Feststoffen bestünde, d.h. mit solcher Schallgeschwindigkeit. Dies wäre eine Möglichkeit, wie das bezüglich Schallübertragung in Luft funktioniert.

Fazit: Möglichkeiten der Schallentstehung

So bleiben abschließend zwei grundsätzliche Möglichkeiten der Schallerzeugung: Man hört nur ein Geräusch, wenn die Auslenkung mit 

  • Schallgeschwindigkeit oder mit mehr als Schallgeschwindigkeit erfolgt 
  • oder wenn die Auslenkung mit großer Beschleunigung erfolgt

Es kommt vermutlich darauf an, dass durch hohe Geschwindigkeit oder große Beschleunigung des Schallerzeugers die Teilchen des Mediums sehr stark komprimiert werden und dann unter Energiefreisetzung solche Schallmauer durchbrochen wird. Wobei auch eine hohe kurzzeitige Beschleunigung zu einer solchen Schallmauer führt, da nicht nur die Massenträgheit der Teilchen direkt vor der auslenkenden Membran zu überwinden ist, sondern auch die Massen der Teilchen weit vor der Membran zu beschleunigen sind.

Beispiele Rechnung zur Beschleunigung einer Membran

1. Beispiel:

Man nehme einen Schallerzeuger, dessen Membran einen Hub von s=2mm=0,002m hat und diesen Weg, d.h. die Amplitude, in t=2ms=0,002s zurück legt, dann hätte man ungefähr eine Geschwindigkeit von v=1m/s. Interessant ist allerdings die Beschleunigung, da es nach jetzigem Kenntnisstand bei der Ursache der Schallerzeugung entweder um Überschreitung der Schallgeschwindigkeit oder um eine hohe Beschleunigung der Membran geht. Die Formel wäre v=a*t, d.h. a=v/t und somit im Beispiel: a=1/0,002m/s²=500 m/s² - dies wäre eine ganz solide Beschleunigung, wenn man sie mit der Fallbeschleunigung a=g=9,81m/s² vergleicht.

2.Beispiel:

Eine Sinus-Schwingung von f=100Hz wird über eine Membran übertragen, wobei der Hub der Membran s=0,01m betragen soll. Somit ist die Funktion der mechanischen Schwingung der Membran: '''s(t)'''=s_max*sin(omega*t)=s_max*sin(2*pi*f*t), d.h. eingesetzt: s(t)=0,01*sin(2*3,14*100*t)='''0,01*sin(628*t) '''

Um letzten Endes zu ermitteln, welche Funktion die Beschleunigung hat, wäre erstmal die Geschwindigkeit per Erster Ableitung zu ermitteln: s(t)=0,01*sin(628*t), somit: s'(t)='''v(t)'''=0,01*628*cos(628*t)='''6,28*cos(628*t)'''

Die Ableitung der Geschwindigkeit nach der Zeit ergibt die Beschleunigung: v(t)=6,28*cos(628*t), somit v'(t)='''a(t)'''=-6,28*628*sin(628*t)='''-3943.84*sin(628*t)'''

Man kann jetzt einige Zeitpunkte nehmen und die entsprechenden Beschleunigungen errechnen:

Winkel


°
Bogen-
Maß


rad
Zeit


s
Weg
s(t)=
0,01*sin(628*t)
m
Geschwindigkeit
v(t)=
6,28*cos(628*t)
m/s
Beschleunigung
a(t)= 
-3943.84*sin(628*t)
m/s²
0 0 0 x0
45° 0.7853 0.00125 xx-2787.605
90° 1.5707 0.0025 0,01 0 -3943.838
135° 2.3561 0.00375 xx-2792.045
180° 3.141 0,005 0 x-6.281168
225° 3.9269 0.00625 xx2783.158
270° 4.7123 0.0075 -0,01 0 3943.828
315° 5.4977 0.00875 xx2796.477
360° 6.2831 0,01 0 x12.56232

Sonntag, 4. September 2011

Ausflug

Die Hansestädte sind voller Sehenswürdigkeiten und die Stadt und das Bundesland an der Weser ist da absolut top - nur einige Eindrücke von meinem Stadtbummel.





Wer sonst noch gesammelte Bildwerke von mir angucken möchte: http://s511.photobucket.com/user/gerhard_kemme/library/Bremen?sort=3&page=1













Montag, 15. August 2011

Rede von Albert Einstein

ÄTHER UND RELATIVITÄTS-THEORIE

REDE VON ALBERT EINSTEIN

GEHALTEN AM 5. MAI 1920 AN DER UNIVERSITÄT ZU LEIDEN

( VERLAG VON JULIUS SPRINGER,  Berlin 1920 - Lizenz: PD-alt-70)

  

Meine Herren Kuratoren, Professoren, Doktoren und Studenten dieser Universität! Sie alle ferner, meine Damen und Herren, welche diese Feier durch Ihre Anwesenheit ehren!

"Wie kommen die Physiker dazu, neben der der Abstraktion des Alltagslebens entstammenden Idee, der ponderabeln Materie, die Idee von der Existenz einer anderen Materie, des Äthers, zu setzen? Der Grund dafür liegt wohl in denjenigen Erscheinungen, welche zur Theorie der Fernkräfte Veranlassung gegeben haben, und in den Eigenschaften des Lichtes, welche zur Undulationstheorie geführt haben. Wir wollen diesen beiden Gegenständen eine kurze Betrachtung widmen.
Das nichtphysikalische Denken weiß nichts von Fernkräften. Bei dem Versuch einer kausalen Durchdringung der Erfahrungen, welche wir an den Körpern machen, scheint es zunächst keine anderen Wechselwirkungen zu geben als solche durch unmittelbare Berührung, z.B. Bewegungs-Übertragung durch Stoß, Druck und Zug, Erwärmung oder Einleitung einer Verbrennung durch eine Flamme usw. Allerdings spielt bereits in der Alltagserfahrung die Schwere, also eine Fernkraft, eine Hauptrolle.
Da uns aber in der alltäglichen Erfahrung die Schwere der Körper als etwas Konstantes, an keine räumlich oder zeitlich veränderliche Ursache Gebundenes entgegentritt, so denken wir uns im Alltagsleben zu der Schwere überhaupt keine Ursache und werden uns deshalb ihres Charakters als Fernkraft nicht bewußt. Erst durch Newtons Gravitations-Theorie wurde eine Ursache für die Schwere gesetzt, indem letztere als Fernkraft gedeutet wurde, die von Massen herrührt. Newtons Theorie bedeutet wohl den größten Schritt, den das Streben nach kausaler Verkettung der Naturerscheinungen je gemacht hat. Und doch erzeugte diese Theorie bei Newtons Zeitgenossen lebhaftes Unbehagen, weil sie mit dem aus der sonstigen Erfahrung fließenden Prinzip in Widerspruch zu treten schien, daß es nur Wechselwirkung durch Berührung, nicht aber durch unvermittelte Fernwirkung gebe.
Der menschliche Erkenntnistrieb erträgt einen solchen Dualismus nur mit Widerstreben. Wie konnte man die Einheitlichkeit der Auffassung von den Naturkräften retten? Entweder man konnte versuchen, die Kräfte, welche uns als Berührungskräfte entgegentreten, ebenfalls als Fernkräfte aufzufassen, welche sich allerdings nur bei sehr geringer Entfernung bemerkbar machen; dies war der Weg, welcher von Newtons Nachfolgern, die ganz unter dem Banne seiner Lehre standen, zumeist bevorzugt wurde. Oder aber man konnte annehmen, daß die Newtonschen Fernkräfte nur scheinbar unvermittelte Fernkräfte seien, daß sie aber in Wahrheit durch ein den Raum durchdringendes Medium übertragen würden, sei es durch Bewegungen, sei es durch elastische Deformation dieses Mediums. So führt das Streben nach Vereinheitlichung unserer Auffassung von der Natur der Kräfte zur Ätherhypothese. Allerdings brachte letztere der Gravitationstheorie und der Physik überhaupt zunächst keinen Fortschritt, so daß man sich daran gewöhnte, Newtons Kraftgesetz als nicht mehr weiter zu reduzierendes Axiom zu behandeln. Die Ätherhypothese mußte aber stets im Denken der Physiker eine Rolle spielen, wenn auch zunächst meist nur eine latente Rolle.
Als in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die weitgehende Ähnlichkeit offenbar wurde, welche zwischen den Eigenschaften des Lichtes und denen der elastischen Wellen in ponderabeln Körpern besteht, gewann die Ätherhypothese eine neue Stütze. Es schien unzweifelhaft, daß das Licht als Schwingungsvorgang eines den Weltraum erfüllenden, elastischen, trägen Mediums gedeutet werden müsse. Auch schien aus der Polarisierbarkeit des Lichtes mit Notwendigkeit hervorzugehen, daß dieses Medium - der Äther - von der Art eines festen Körpers sein müsse, weil nur in einem solchen, nicht aber in einer Flüssigkeit Transversalwellen möglich sind. Man mußte so zu der Theorie des "quasi-starren" Lichtäthers kommen, dessen Teile relativ zueinander keine anderen Bewegungen auszuführen vermögen als die kleinen Deformationsbewegungen, welche den Lichtwellen entsprechen.
Diese Theorie - auch Theorie des ruhenden Lichtäthers genannt - fand ferner eine gewichtige Stütze in dem auch für die spezielle Relativitätstheorie fundamentalen Experimente von Fizeau, aus welchem man schließen mußte, daß der Lichtäther an den Bewegungen der Körper nicht teilnehme. Auch die Erscheinung der Aberration sprach für die Theorie des quasistarren Äthers.
Die Entwicklung der Elektrizitätstheorie auf dem von Maxwell und Lorentz gewiesenen Wege brachte eine ganz eigenartige und unerwartete Wendung in die Entwicklung unserer den Äther betreffenden Vorstellungen. Für Maxwell selbst war zwar der Äther noch ein Gebilde mit rein mechanischen Eigenschaften, wenn auch mit mechanischen Eigenschaften viel komplizierterer Art als die der greifbaren festen Körper. Aber weder Maxwell noch seinen Nachfolgern gelang es, ein mechanisches Modell für den Äther auszudenken, das eine befriedigende mechanische Interpretation der Maxwellschen Gesetze des elektromagnetischen Feldes geliefert hätte. Die Gesetze waren klar und einfach, die mechanischen Deutungen schwerfällig und widerspruchsvoll. Beinahe unvermerkt paßten sich die theoretischen Physiker dieser vom Standpunkte ihres mechanischen Programms recht betrübenden Sachlage an, insbesondere unter dem Einfluß der elektrodynamischen Untersuchungen von Heinrich Hertz. Während sie nämlich vordem von einer endgültigen Theorie gefordert hatten, daß sie mit Grundbegriffen auskomme, die ausschließlich der Mechanik angehören (z.B. Massendichten, Geschwindigkeiten, Deformationen, Druckkräfte), gewöhnten sie sich allmählich daran, elektrische und magnetische Feldstärken als Grundbegriffe neben den mechanischen Grundbegriffen zuzulassen, ohne für sie eine mechanische Interpretation zu fordern. So wurde allmählich die rein mechanische Naturauffassung verlassen. Diese Wandlung führte aber zu einem auf die Dauer unerträglichen Dualismus in den Grundlagen. Um ihm zu entgehen, suchte man umgekehrt die mechanischen Grundbegriffe auf die elektrischen zu reduzieren, zumal die Versuche an ß-Strahlen und raschen Kathodenstrahlen das Vertrauen in die strenge Gültigkeit der mechanischen Gleichungen Newtons erschütterten.
Bei H.Hertz ist der angedeutete Dualismus noch ungemildert. Bei ihm tritt die Materie nicht nur als Trägerin von Geschwindigkeiten, kinetischer Energie und mechanischen Druckkräften, sondern auch als Trägerin von elektromagnetischen Feldern auf. Da solche Felder auch im Vakuum - d.h. im freien Äther - auftreten, so erscheint auch der Äther als Träger von elektromagnetischen Feldern. Er erscheint der ponderabeln Materie als durchaus gleichartig und nebengeordnet. Er nimmt in der Materie an den Bewegungen dieser teil und hat im leeren Raum überall eine Geschwindigkeit, derart, daß die Äthergeschwindigkeit im ganzen Raume stetig verteilt ist, Der Hertzsche Äther unterscheidet sich grundsätzlich in nichts von der (zum Teil in Äther bestehenden) ponderabeln Materie.
Die Hertzsche Theorie litt nicht nur an dem Mangel, daß sie der Materie und dem Äther einerseite mechanische, anderseits elektrische Zustande zuschrieb, die in keinem gedanklichen Zusammenhange miteinander stehen; sie widersprach auch dem Ergebnis des wichtigen Fizeauschen Versuches über die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Lichtes in bewegten Flüssigkeiten und anderen gesicherten Erfahrungsergebnissen.
So standen die Dinge, als H.A. Lorentz eingriff. Er brachte die Theorie in Einklang mit der Erfahrung und erreichte dies durch eine wunderbare Vereinfachung der theoretischen Grundlagen. Er erzielte diesen wichtigsten Fortschritt der Elektrizitätstheorie seit Maxwell, indem er dem Äther seine mechanischen, der Materie ihre elektromagnetischen Qualitäten wegnahm. Wie im leeren Raume, so auch im Innern der materiellen Körper war ausschließlich der Äther, nicht aber die atomistisch gedachte Materie, Sitz der elektromagnetischen Felder. Die Elementarteilchen der Materie sind nach Lorentz allein fähig, Bewegungen auszuführen; ihre elektromagnetische Wirksamkeit liegt einzig darin, daß sie elektrische Ladungen tragen. So gelang es Lorentz, alles elektromagnetische Geschehen auf die Maxwellschen Vakuum-Feldgleichungen zu reduzieren.
Was die mechanische Natur des Lorentzschen Äthers anlangt, so kann man etwas scherzhaft von ihm sagen, daß Unbeweglichkeit die einzige mechanische Eigenschaft sei, die ihm H.A. Lorentz noch gelassen hat. Man kann hinzufügen, daß die ganze Änderung der Ätherauffassung, welche die spezielle Relativitätstheorie brachte, darin bestand, daß sie dem Äther seine letzte mechanische Qualität, nämlich die Unbeweglichkeit, wegnahm. Wie dies zu verstehen ist, soll gleich dargelegt werden.
Der Raum-Zeittheorie und Kinematik der speziellen Relativitätstheorie hat die Maxwell-Lorentzsche Theorie des elektromagnetischen Feldes als Modell gedient. Diese Theorie genügt daher den Bedingungen der speziellen Relativitätstheorie; sie erhält aber, von letzterer aus betrachtet, ein neuartiges Aussehen. Sei nämlich K ein Koordinatensystem, relativ zu welchem der Lorentzsche Äther in Ruhe ist, so gelten die Maxwell-Lorentzschen Gleichungen zunächst in bezug auf K. Nach der speziellen Relativitätstheorie gelten aber dieselben Gleichungen in ganz umgeändertem Sinne auch in bezug auf jedes neue Koordinatensystem K1, welches in bezug auf K in gleichförmiger Translationsbewegung ist. Es entsteht nun die bange Frage: Warum soll ich das System K, welchem die Systeme K1 physikalisch vollkommen gleichwertig sind, in der Theorie vor letzterem durch die Annahme auszeichnen, daß der Äther relativ zu ihm ruhe? Eine solche Asymmetrie des theoretischen Gebäudes, dem keine Asymmetrie des Systems der Erfahrungen entspricht, ist für den Theoretiker unerträglich. Es scheint mir die physikalische Gleichwertigkeit von K und K1 mit der Annahme, daß der Äther relativ zu K ruhe, relativ zu K1 aber bewegt sei, zwar nicht vom logischen Standpunkte geradezu unrichtig, aber doch unannehmbar.
Der nächstliegende Standpunkt, den man dieser Sachlage gegenüber einnehmen konnte schien der folgende zu sein. Der Äther existiert überhaupt nicht. Die elektromagnetischen Felder sind nicht Zustände eines Mediums, sondern selbständige, Realitäten, die auf nichts anderes zurückzuführen sind und die an keinen Träger gebunden sind, genau wie die Atome der ponderabeln Materie. Diese Auffassung liegt um so näher, weil gemäß der Lorentzschen Theorie die elektromagnetische Strahlung Impuls und Energie mit sich führt wie die ponderable Materie, und weil Materie und Strahlung nach der speziellen Relativitätstheorie beide nur besondere Formen verteilter Energie sind, indem ponderable Masse ihre Sonderstellung verliert und nur als besondere Form der Energie erscheint.
Indessen lehrt ein genaueres Nachdenken, daß diese Leugnung des Äthers nicht notwendig durch das spezielle Relativitätsprinzip gefordert wird. Man kann die Existenz eines Äthers annehmen; nur muß man darauf verzichten, ihm einen bestimmten Bewegungszustand zuzuschreiben, d.h. man muß ihm durch Abstraktion das letzte mechanische Merkmal nehmen, welches ihm Lorentz noch gelassen hatte. Später werden wir sehen, daß diese Auffassungsweise, deren gedankliche Möglichkeit ich sogleich durch einen etwas hinkenden Vergleich deutlicher zu machen suche, durch die Ergebnisse der allgemeinen Relativitätstheorie gerechtfertigt wird.
Man denke sich Wellen auf einer Wasseroberfläche. Man kann an diesem Vorgang zwei ganz verschiedene Dinge beschreiben. Man kann erstens verfolgen, wie sich die wellenförmige Grenzfläche zwischen Wasser und Luft im Laufe. der Zeit ändert. Man kann aber auch - etwa mit Hilfe von kleinen schwimmenden Körpern - verfolgen, wie sich die Lage der einzelnen Wasserteilchen im Laufe der Zeit ändert. Würde es derartige schwimmende Körperchen zum Verfolgen der Bewegung der Flüssigkeitsteilchen prinzipiell nicht geben, ja würde überhaupt an dem ganzen Vorgang nichts anderes als die zeitlich veränderliche Lage des von Wasser eingenommenen Raumes sich bemerkbar machen, so hätten wir keinen Anlaß zu der Annahme, daß das Wasser aus beweglichen Teilchen bestehe. Aber wir könnten es gleichwohl als Medium bezeichnen.
Etwas Ähnliches liegt bei dem elektromagnetischen Felde vor. Man kann sich nämlich das Feld als in Kraftlinien bestehend vorstellen. Will man diese Kraftlinien sich als etwas Materielles im gewohnten Sinne deuten, so ist man versucht, die dynamischen Vorgänge als Bewegungsvorgänge dieser Kraftlinien zu deuten, derart, daß jede einzelne Kraftlinie durch die Zeit hindurch verfolgt wird. Es ist indessen wohl bekannt, daß eine solche Betrachtungsweise zu Widersprüchen führt.
Verallgemeinernd müssen wir sagen. Es lassen sich ausgedehnte physikalische Gegenstände denken, auf welche der Bewegungsbegriff keine Anwendung finden kann. Sie dürfen nicht als aus Teilchen bestehend gedacht werden, die sich einzeln durch die Zeit hindurch verfolgen lassen. In der Sprache Minkowskis drückt sich dies so aus: nicht jedes in der vierdimensionalen Welt ausgedehnte Gebilde läßt sich als aus Weltfäden zusammengesetzt auffassen. Das spezielle Relativitätsprinzip verbietet uns, den Äther als aus zeitlich verfolgbaren Teilchen bestehend anzunehmen, aber die Ätherhypothese an sich widerstreitet der speziellen Relativitätetheorie nicht. Nur muß man sich davor hüten, dem Äther einen Bewegungszustand zuzusprechen.
Allerdings erscheint die Ätherhypothese vom Standpunkte der speziellen Relativitätstheorie zunächst als eine leere Hypothese. In den elektromagnetischen Feldgleichungen treten außer den elektrischen Ladungsdichten nur die Feldstärken auf. Der Ablauf der elektromagnetischen Vorgänge im Vakuum scheint durch jenes innere Gesetz völlig bestimmt zu sein, unbeeinflußt durch andere physikalische Größen. Die elektromagnetischen Felder erscheinen als letzte, nicht weiter zurückführbare Realitäten, und es erscheint zunächst überflüssig, ein homogenes, intropes Äthermedium zu postulieren, als dessen Zustände jene Felder aufzufassen wären.
Anderseits läßt sich aber zugunsten der Ätherhypothese ein wichtiges Argument anführen. Den Äther leugnen bedeutet letzten Endes annehmen, daß dem leeren Raume keinerlei physikalische Eigenschaften zukommen. Mit dieser Auffassung stehen die fundamentalen Tatsachen der Mechanik nicht im Einklang. Das mechanische Verhalten eines im leeren Raume frei schwebenden körperlichen Systems hängt nämlich außer von den relativen Lagen (Abständen) und relativen Geschwindigkeiten noch von seinem Drehungszustande ab, der physikalisch nicht als ein dem System an sich zukommendes Merkmal aufgefaßt werden kann. Um die Drehung des Systems wenigstens formal als etwas Reales ansehen zu können, objektiviert Newton den Raum. Dadurch, daß er seinen absoluten Raum zu den realen Dingen rechnet, ist für ihn auch die Drehung relativ zu einem absoluten Raum etwas Reales. Newton hätte seinen absoluten Raum ebensogut "Äther" nennen können; wesentlich ist ja nur, daß neben den beobachtbaren Objekten noch ein anderes, nicht wahrnehmbares Ding als real angesehen werden muß, um die Beschleunigung bzw. die Rotation als etwas Reales ansehen zu können.
Mach suchte zwar der Notwendigkeit, etwas nicht beobachtbares Reales anzunehmen, dadurch zu entgehen, daß er in die Mechanik statt der Beschleunigung gegen den absoluten Raum eine mittlere Beschleunigung gegen die Gesamtheit der Massen der Welt zu setzen strebte. Aber ein Trägheitswiderstand gegenüber relativer Beschleunigung ferner Massen setzt unvermittelte Fernwirkung voraus. Da der moderne Physiker eine solche nicht annehmen zu dürfen glaubt, so landet er auch bei dieser Auffassung wieder beim Äther, der die Trägheitswirkungen zu vermitteln hat. Dieser Ätherbegriff, auf den die Machsche Betrachtungsweise führt, unterscheidet sich aber wesentlich vom Ätherbegriff Newtons, Fresnels und H.A. Lorentz. Dieser Machsche Äther bedingt nicht nur das Verhalten der trägen Massen, sondern wird in seinem Zustand auch bedingt durch die trägen Massen.
Der Machsche Gedanke findet seine volle Entfaltung in dem Äther der allgemeinen Relativitätstheorie. Nach dieser Theorie sind die metrischen Eigenschaften des Raum-Zeit-Kontinuums in der Umgebung der einzelnen Raum-Zeitpunkte verschieden und mitbedingt durch die außerhalb des betrachteten Gebietes vorhandene Materie. Diese raum-zeitliche Veränderlichkeit der Beziehungen von Maßstäben und Uhren zueinander, bzw. die Erkenntnis, daß der "leere Raum" in physikalischer Beziehung weder homogen noch isotrop sei, welche uns dazu zwingt, seinen Zustand durch zehn Funktionen, die Gravitationspotentiale gmn zu beschreiben, hat die Auffassung, daß der Raum physikalisch leer sei, wohl endgültig beseitigt. Damit ist aber auch der Ätherbegriff wieder zu einem deutlichen Inhalt gekommen, freilich zu einem Inhalt, der von dem des Äthers der mechanischen Undulationstheorie des Lichtes weit verschieden ist. Der Äther der allgemeinen Relativitätstheorie ist ein Medium, welches selbst aller mechanischen und kinematischen Eigenschaften bar ist, aber das mechanische (und elektromagnetische) Geschehen mitbestimmt.
Das prinzipiell Neuartige des Äthers der allgemeinen Relativitätstheorie gegenüber dem Lorentzschen Äther besteht darin, daß der Zustand des ersteren an jeder Stelle bestimmt ist durch gesetzliche Zusammenhänge mit der Materie und mit dem Ätherzustände in benachbarten Stellen in Gestalt von Differentialgleichungen, während der Zustand des Lorentzschen Äthers bei Abwesenheit von elektromagnetischen Feldern durch nichts außer ihm bedingt und überall der gleiche ist. Der Äther der allgemeinen Relativitätstheorie geht gedanklich dadurch in den Lorentzschen über, daß man die ihn beschreibenden Raumfunktionen durch Konstante ersetzt, indem man absieht von den seinen Zustand bedingenden Ursachen. Man kann also wohl auch sagen, daß der Äther der allgemeinen Relativitätstheorie durch Relativierung aus dem Lorentzschen Äther hervorgegangen ist.
Über die Rolle, welche der neue Äther im physikalischen Weltbilde der Zukunft zu spielen berufen ist, sind wir noch nicht im klaren. Wir wissen, daß er die metrischen Beziehungen im raum-zeitlichen Kontinuum, z.B. die Konfigurationsmöglichkeiten fester Körper sowie die Gravitationsfelder bestimmt; aber wir wissen nicht, ob er am Aufbau der die Materie konstituierenden elektrischen Elementarteilchen einen wesentlichen Anteil hat. Wir wissen auch nicht, ob seine Struktur nur in der Nähe ponderabler Massen von der Struktur des Lorentzschen wesentlich abweicht, ob die Geometrie von Räumen kosmischer Ausdehnung eine nahezu euklidische ist. Wir können aber auf Grund der relativistischen Gravitationsgleichungen behaupten, daß eine Abweichung vom euklidischen Verhalten bei Räumen von kosmischer Größenordnung dann vorhanden sein muß, wenn eine auch noch so kleine positive mittlere Dichte der Materie in der Welt existiert. In diesem Falle muß die Welt notwendig räumlich geschlossen und von endlicher Größe sein, wobei ihre Größe durch den Wert jener mittleren Dichte bestimmt wird.
Betrachten wir das Gravitationsfeld und das elektromagnetische Feld vom Standpunkt der Ätherhypothese, so besteht zwischen beiden ein bemerkenswerter prinzipieller Unterschied. Kein Raum und auch kein Teil des Raumes ohne Gravitationspotentiale; denn diese verleihen ihm seine metrischen Eigenschaften, ohne welche er überhaupt nicht gedacht werden kann. Die Existenz des Gravitationsfeldes ist an die Existenz des Raumes unmittelbar gebunden. Dagegen kann ein Raumteil sehr wohl ohne elektromagnetisches Feld gedacht werden; das elektromagnetische Feld scheint also im Gegensatz zum Gravitationsfeld gewissermaßen nur sekundär an den Äther gebunden zu sein, indem die formale Natur des elektromagnetischen Feldes durch die des Gravitationsäthers noch gar nicht bestimmt ist. Es sieht nach dem heutigen Zustande der Theorie so aus, als beruhe das elektromagnetische Feld dem Gravitationsfeld gegenüber auf einem völlig neuen formalen Motiv, als hatte die Natur den Gravitationsäther statt mit Feldern vom Typus der elektromagnetischen, ebensogut mit Feldern eines ganz anderen Typus, z.B. mit Feldern eines skalaren Potentials, ausstatten können.
Da nach unseren heutigen Auffassungen auch die Elementarteilchen der Materie ihrem Wesen nach nichts anderes sind als Verdichtungen des elektromagnetischen Feldes, so kennt unser heutiges Weltbild zwei begrifflich vollkommen voneinander getrennte, wenn auch kausal aneinander gebundene Realitäten nämlich Gravitationsäther und elektromagnetisches Feld oder - wie man sie auch nennen könnte - Raum und Materie.
Natürlich wäre es ein großer Fortschritt, wenn es gelingen würde, das Gravitationsfeld und elektromagnetische Feld zusammen als ein einheitliches Gebilde aufzufassen. Dann erst würde die von Faraday und Maxwell begründete Epoche der theoretischen Physik zu einem befriedigenderen Abschluß kommen. Es würde dann der Gegensatz Äther - Materie verblassen und die ganze Physik zu einem ähnlich geschlossenen Gedankensystem werden wie Geometrie, Kinematik und Gravitationstheorie durch die allgemeine Relativitätstheorie. Ein überaus geistvoller Versuch in dieser Richtung ist von dem Mathematiker H.Weyl gemacht worden; doch glaube ich nicht, daß seine Theorie der Wirklichkeit gegenüber standhalten wird. Wir dürfen ferner beim Denken an die nächste, Zukunft der theoretischen Physik die Möglichkeit nicht unbedingt abweisen, daß die in der Quantentheorie zusammengefaßten Tatsachen der Feldtheorie unübersteigbare Grenzen setzen könnten.
Zusammenfassend können wir sagen: Nach der allgemeinen Relativitätstheorie ist der Raum mit physikalischen Qualitäten ausgestattet; es existiert also in diesem Sinne ein Äther. Gemäß der allgemeinen Relativitätstheorie ist ein Raum ohne Äther undenkbar; denn in einem solchen gäbe es nicht nur keine Lichtfortpflanzung, sondern auch keine Existenzmöglichkeit von Maßstäben und Uhren, also auch keine räumlich-zeitlichen Entfernungen im Sinne der Physik. Dieser Äther darf aber nicht mit der für ponderable Medien charakteristischen Eigenschaft ausgestattet gedacht werden, aus durch die Zeit verfolgbaren Teilen zu bestehen; der Bewegungsbegriff darf auf ihn nicht angewendet werden."

Montag, 11. Juli 2011

Neue Lexika

Seit die Wiki-Software zur Editierung von Artikel-Seiten eine größere Verbreitung gefunden hat - gibt es immer mehr solche Websites - man hat - wenn man sich selber als Wiki-Autor betätigen will - die Qual der Wahl. Neben der Nutzung und der Tätigkeit bei:

http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Hauptseite
und
http://commons.wikimedia.org/wiki/Hauptseite

bin ich nun bei:
http://de.pluspedia.org/wiki

und insbesondere bei:
http://de.theoriefinder.wikia.com/wiki/Theoriefinder_Wiki

geblieben. Wobei das Theoriefinder_Wiki absolut neu ist und u.a. von mir als Admin betrieben wird. Wer also eine neue Theorie im Sinn hat, der kann einfach einen Artikel anlegen und so seine Gedanken veröffentlichen und auch etwas zur Diskussion stellen. Wobei es um die "Findung", d.h. um die Idee oder ersten Entwurf, von Theorien geht - nicht aber um die Etablierung einer Theorie oder gar um nunmehr gültige Wissenschaftliche Theorien.

Dienstag, 24. Mai 2011

Plagiats-Affäre

Begriff "Plagiat"
In älteren Lexika findet man den Begriff "Plagiat", der aus dem Lateinischen (Plagium) stammt und welcher sinngemäß ausdrückt, dass ein "Plagiat, d.h. ein literarischer Diebstahl vorliegen würde, wenn ein Schriftsteller [...] die Leistungen eines anderen für die seinigen ausgibt." (Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 925)
Ein Schriftsteller will sich "mit fremden Federn schmücken" oder ohne viel Eigenarbeit das schriftstellerische Werk eines anderen ohne Nennung von dessen Namen selber verwenden und vermarkten - dann wird von einem Plagiat gesprochen. Diese Definition ist auch aus der eigenen Erinnerung geläufig und bedeutet bildlich ungefähr, dass der Name des Autors eines Werkes auf dem Cover durch den eigenen Namen ersetzt wird. Im Laufe der Plagiatsaffäre wurde eine hiervon abweichende Definition verwendet: Obwohl der Name des Fremdautors in Fußnoten und Literaturverzeichnis genannt wird, kommt es zur Bezeichnung "Plagiat". Zum anderen wird der Begriff ständig im Plural benutzt, da jedes einzelne Zitat ohne direkten Quellennachweis als Plagiat bezeichnet wird. Man wird einfach neutral feststellen müssen, dass der Begriff unterschiedlich benutzt wird.

Die "Zitierregeln" als Lernziel
Begriffe wie "Hochschullehrer", "Hochschuldidaktik" und "Doktorvater" weisen darauf hin, dass es zumindest eine lockere Anknüpfung an die "Schulpädagogik" der Allgemeinbildenden Schulen gibt. So wird man für die Spezies Mensch durchaus die Notwendigkeit von lebenslangem Lernen für eine größere Anzahl der Menschen bejahen können, wenn Industriegesellschaften wie sie in Europa existieren zum Maßstab genommen werden. Aus dieser Herleitung können Inhalte des an Universitäten gelehrten Stoffes durchaus als Lernziele für die Studenten formuliert werden. Da die "Zitierregeln" zum "Wissenschaftlichen Arbeiten" gehören und meistens zu Beginn des Studiums gelehrt und studiert werden, können solche Regeln auch als Lernziele formuliert und aufgefasst werden. Wer solche "Lernziele" als zu billig und simpel ansieht, sollte einmal den Nachweis antreten, dass er sie tatsächlich anwenden kann. Wobei zwischen der theoretischen Kenntnis der Zitierregeln und deren praktischen Anwendung Welten liegen - d.h. bei flüchtigem Umgang mit diesem Thema wird man in einem Referat oder einer Prüfungsarbeit zu einer gewissen "Flusigkeit" neigen, weil beispielsweise die wortwörtliche Wiedergabe aus einem Leserkommentar zu einem Zeitungsartikel verunsichert. Will man das alles korrekt erledigen, wird man um juristischen Rat nicht herum kommen, um beispielsweise zu klären, ob eine Internetquelle als Werk mit vorhandener Schöpfungshöhe aufgefasst werden kann. Dies nur als Hinweis, dass diese Thematik nicht banal und simpel ist.

Die Kontroverse trat auf, als sich bei Doktorarbeiten zeigte, dass die Zitierregeln - wie sie üblich aber anscheinend unverbindlich sind - nicht so angewendet wurden, wie es an Hochschulen gelehrt wird. Teilweise wurden nur sehr selten Hervorhebungen - z.B. Anführungszeichen - gemacht, teilweise fehlte die Quellenangabe direkt am Zitat - meistens als Nummer der Fußnote - und last not least fand man streckenweise keine Quellenangaben im Text oder in den Fußnoten - dafür waren von der Quelle Autor und Titel im Literaturverzeichnis aufgeführt. Zu dieser Angelegenheit existieren dann zwei Sichtweisen - einerseits kann der Autor solcher Dissertation als Plagiator bezeichnet werden - und andererseits kann man von "Fehlern" bei der Anwendung des Lernstoffes "Zitierregeln" sprechen. Oftmals wird man dann den Einspruch finden, dass angehende Doktoren "ausgelernt" hätten und somit nicht nur eine Verantwortung im Rahmen der Uni, sondern sogar eine strafrechtliche Verantwortung trügen. Dem wäre entgegen zu halten, dass es zum Wesen von Lernprozessen beim Menschen gehört, dass bestimmte Inhalte nach Wissensvermittlung gut gekonnt und andere kaum begriffen worden sind. Man wird selbst in einer Doktorarbeit erleben, dass krasse "Fehler" gemacht werden, indem beispielsweise ein Zitat im Zitat. " 'E pluribus unum', 'Aus vielem eines' - so lautete das Motto, unter dem vor ..." (aus Guttenberg: Verfassung und Verfassungsvertrag. Konstitutionelle Entwicklungsstufen in den USA und der EU, S. 14) nicht korrekt verwendet wird - und nebenbei sollte auch begründet werden, warum ein solches Zitat in dieses Blog notiert werden darf - nun - Blog dient wissenschaftlichen Zwecken und daher ist das Zitieren mit Quellenangabe juristisch korrekt.   
Allerdings ist es im gesamten Bildungsbereich völlig unüblich, bezüglich gemachter Fehler Täuschungs- und Betrugsvorwürfe zu machen - vielmehr ist es Aufgabe des Prüfers oder - bezahlter - Korrektoren solche Fehler zu finden, um danach später bei einer Besprechung solche Mängel zu mindern.

Klarnamen vs. Nicknamen
Das Internet stellt in der Menschheitsgeschichte etwas völlig Neues dar - und so sind die Anwendungen und deren Konsequenzen noch kaum ausgelotet. Durch alle Diskussions- und Kommentar-Foren zieht sich bereits der Konflikt, dass einige User unter Offenlegung ihrer Identität Beiträge veröffentlichen, während andere dies unter Nicknamen tun. Im Prinzip hat derjenige mit Klarnamen größere Schwierigkeiten bei hitzigen Diskussionen, da er rechtlich - und auch persönlich - oftmals erreichbar ist - und für seine Beiträge Verantwortung trägt und sich öfter rechtfertigen muß. Dieser altbekannte Konflikt in der Forenlandschaft kam durch die Entstehung sogenannter Wikis - d.h. von unterschiedlichen Autoren editierbaren Seiten und Artikel - in eine neue Phase: Selbstverständlich wird nunmehr über Personen des öffentlichen Lebens und sonstige Bürger in Wiki-Artikeln oder bei der Plagiats-Affäre mit einer speziellen Wiki-Oberfläche, welche die Erstellung von Artikeln in Plagiats-Seiten oder Fragmenten oder auf leeren Seiten ermöglicht berichtet - wobei die Autoren von Wiki-Seiten meistens anonym sind, während die beschriebenen - prominenten - Personen mit offener Identität Gegenstand von Beschreibungen und Kritik sind.
An dieser Stelle sei daran erinnert, dass sich in der Rechtsprechung moderner Staaten Gerichtsverfahren mit Ankläger, Richter und Verteidiger durchgesetzt haben. Dies findet selbstverständlich nicht statt, wenn Bürger von anonymen Internet-Benutzern angeklagt, verurteilt und dann massiv als Bösewichte beschimpft werden. Dabei gilt - wie aus der Werbung bekannt - dass "steter Tropfen den Stein höhlt" - und man sich gut vorstellen kann, dass völlig "Unschuldige" alleine durch die Last der virtuellen Anklagen - zu "Schuldigen" ohne weitere Lebenschancen werden.
Sprachlich ist es dann auch völlig beliebig, was über einen "politischen Gegner" gesagt wird - wenn es nur Aussagen enthält, die ein schlechtes Licht auf den öffentlich per Internet angeklagten Bürger werfen. Diskussionen zwischen politischen Gegners sind dann nicht möglich, so dass sich zeigt, dass die virtuellen Ankläger unter sich bleiben - weil ein Gespräch mit Klärungsmöglichkeit kaum möglich ist.

Unterschied zwischen Theorie und Praxis
So bleiben alle Aussagen sehr theoretisch, wenn sie aus der Deckung heraus gemacht werden - denn es fehlt eine Vergleichbarkeit dessen, was die anonymen Ankläger selber an wissenschaftlicher Leistung anbieten - denn die aufgestellten Forderungen bezüglich der Einhaltung von Zitierregeln bei einer Doktorarbeit oder einer anderen wissenschaftlichen Prüfungsarbeit sollten erstmal selber in der Praxis als perfekt anwendbar vorgezeigt werden.
Vielen scheint die Realität eines Studiums wenig bekannt zu sein. An dieser Stelle wird das Problem der Umsetzung von Zitiertheorie in Zitierpraxis zu besprechen sein, denn zwischen der theoretischen Erfassung eines Lerninhaltes und dessen Umsetzung in einer praktischen Anwendung, liegen Welten. Wer studiert hat, wird sich daran erinnern, dass der praktische Umgang mit den Zitierregeln eher dürftig war - denn es sind völlig andere Studieninhalte zu beherrschen. Bei den Diplom-, Examens- oder Doktorarbeiten am Ende eines Studienabschnittes wird man feststellen, dass Zeit ein sehr knappes Gut ist und es nicht möglich ist, beliebig lange über eine Einzelheit zu brüten - und wenn zehntausend Plagiatsjäger dann über die (Anfänger-)Arbeit eines Einzelnen herfallen, dann wird denen mancher "Fehler" ins Netz gehen.

Fehler sind bei Prüfungen Normalität
Im Gegensatz zum "Abschreiben" während der Schulzeit, ist das "Abschreiben", sprich zitieren oder rezerpieren, nicht nur gemäß Urheberrechtsgesetz erlaubt, sondern sogar erwünscht und bei einer wissenschaftlichen Arbeit notwendig, um die Denkprodukte des Autors nicht als eigenbrötlerische Theoriefindung erscheinen zu lassen, sondern als begründete und vernünftige Folgerung aus den publizierten Forschungsergebnissen der Kollegen. Es geht nur darum, dass an manchen Hochschulen Zitierregeln in der Promotionsordnung vorgeschrieben sind, die über das vom Gesetzgeber erlassene Urheberrecht hinaus gehen. Solche Zitierregeln werden nach Erinnerung in den Seminaren zum Wissenschaftlichen Arbeiten zu Beginn des Studiums behandelt - sie sind also als Lerninhalt Gegenstand des vermittelten Wissens während des Studiums an einer wissenschaftlichen Hochschule. Die Anwendung solcher Zitierregeln - unter Zeitdruck - bei einer konkreten - komplizierten - wissenschaftlichen Arbeit ist schwieriger als man denkt. Insofern gilt: Wenn bei den Zitierregeln in einer Arbeit während einer wissenschaftlichen Ausbildung Fehler gemacht werden, dann entsprechen solche Fehler den Fehlern, die an einer Allgemeinbildenden Schule bei deren Lerninhalten während einer Arbeit gemacht werden, z.B. Fehler Interpunktion, Mathe-Aufgabe verkehrt. Man könnte jetzt auch viele Beispiele bringen: Wenn ein Schüler alle Lösungen einer Mathematikarbeit richtig hat und dafür vom Prüfer und Zweitprüfer ein "Sehr gut" bekommt, dann wäre es sehr befremdlich und völlig außerhalb der tradierten Sitten im Bildungssystem, wenn nach zehn Jahren die Abi-Prüfungsarbeit aus dem Archiv geholt wird und ein anderer - neuer - Prüfer feststellt, dass die mathematische Notation nicht korrekt war, d.h. dass Bruchstriche schräg gesetzt waren, Gleichheitszeichen fehlten oder Klammern in verkehrter Reihenfolge geschrieben worden sind. Die Argumentation, dass ein Schüler, Student oder auch Doktorand solche Fehler absichtlich gemacht hätte - um Zeit zu sparen - scheitert daran, dass es die Aufgabe von Prüfern ist, vorhandene Fehler zu finden - wobei es sogar "normal" ist, dass Lernende erst in langwierigen Lern- und Überzeugungsprozessen dazu gebracht werden können, dass sie das angebotene Wissen auch anwenden wollen.
Der Doktorand besucht während der Erarbeitung seiner Dissertation ein "Doktorandenseminar" und brilliert dort mit seinen Kenntnissen. Die Doktorarbeit wird an ein Prüfungsgremium verteilt und in einer Mündlichen Prüfung verteidigt. Es sind dabei sehr viele Kriterien von den Prüfern zu beurteilen - wenn die Heraushebung des Zitates fehlt, dann fällt dies natürlich eher auf. Insofern ist das Zusammenstückeln der Doktorarbeit aus Fremdquellen aufgrund der Korrekturen und Nachfragen der Prüfer kaum möglich. Eventuell kann es vorkommen, dass ein Doktorand tatsächlich einen sehr guten Eindruck in den Seminaren hinterläßt, dann in den ersten Entwürfen eine erstaunlich gute Dissertation zu Papier bringt - und dann plötzlich sagt, dass er mehr Zeit nicht investieren kann - und das Prüfungsgremium ist einverstanden - weil dies ein normaler Vorgang ist. Für Lehrer und sonstige Prüfer ist es Norm, dass die Leistung nach einem Punktekatalog bewertet wird, d.h. es sind 100 Kriterien vorhanden und eines ist die Einhaltung der Zitierregeln - dann kriegt man ein "summa cum laude" obwohl man einmal geflust hatte.

Die Fehler waren feststellbar
Die indirekte Behauptung ist, dass trotz der vielen - behaupteten - Zitate ohne Quellenangabe - die Prüfer einer juristischen Fakultät keine Chance hatten, solche Missachtung der Zitierregeln zu erkennen. Zumal die Literaturangaben im Anhang vorhanden waren und eine Frage genügt hätte, wo das in der Literaturangabe bezeichnete Werk sich in der Arbeit wiederfindet.  Zum anderen darf angenommen werden, dass die Prüfer von den fachlichen Inhalten Ahnung hatten, so dass bestimmte Textstellen in der Arbeit "wiedererkannt" werden. Es geht hiebei nur darum, dass eine Prüfungsarbeit, die einmal sorgfältig korrigiert worden ist, nicht nach Jahren entsprechend den politischen Verhältnissen wieder hervor geholt wird und es zu einer Neubewertung kommt.

Rechtslage
Gesetzliche Grundlage ist das "Gesetz über Urheberrecht und verwandte Schutzrechte" (UrhG) - dort heißt es u.a., dass das "Kopieren" erlaubt ist, wenn ein solches "Zitat" zur Erläuterung in einem "wissenschaftlichen Werk" verwendet wird. Zum anderen ist eine Quellenangabe erforderlich.

Dienstag, 19. April 2011

Kompression

Kompression ist die Verdichtung, d.h. die Verkleinerung des Volumens eines Körpers durch Druck. 

Kompressionsmodul

Es wird der Zusammenhang zwischen Druckänderung und Volumenänderung beschrieben:

K := - V * dp/dV = - dp/(dV/V)

  • V: Volumen  

  • dp: Druckänderung

  • dV: Volumenänderung

  • dV/V: Volumenänderung

Die Konstante "K" gibt den Druck an, der - theoretisch - nach dieser Formel für das Kompressionsmodul notwendig wäre, um das Volumen auf 0 zu reduzieren. Das negative Vorzeichen ergibt sich damit die Konstante eine positive Zahl bleibt - wie man es anhand einer vereinfachten Darstellung der Formel nachvollziehen kann:

K := - V * delta_p/delta_V

K:= - V * (p2 - p1)/(V2 - V1)

da V2 < V1, wenn p2 >p1 würde der Bruchterm negativ werden, was durch das Minuszeichen aufgehoben wird.

Kompressibilität

Nimmt man den Kehrwert des Kompressionsmoduls so erhält man die Kompressibilität mit dem Formelzeichen Kappa:

Kappa = 1 / K = - (dV/V)/dp = - 1/V * dV/dp

 

Werte des Kompressionsmoduls

 

  • Material:  Kompressionsmodul K

  • Luft: 1,4 * Druck

  • Wasser: 2,08*10^9 Pa = 2,08 *GPa = 2,08*10^9 N/m² (K wird bei Druckanstieg größer)

  • Glas: 4*10^10 Pa

  • Stahl: 1,6*10^11 Pa

  • Diamant: 4,4*10^11 Pa





















Donnerstag, 31. März 2011

Zitierregeln

Zitierregeln sind Richtlinien für das Zitieren. Der Begriff "Zitat" heißt wortwörtlich "das Aufgerufene" und stellt die wörtliche oder weitgehend wörtliche Verwendung einer Textstelle oder sonstigen Medienteiles von einer anderen Person dar. Einerseits wird ein Zitat in der eigenen Arbeit meistens durch Anführungszeichen gekennzeichnet, andererseits ist über die Herkunft der zitierten Textpassage zu informieren, indem eine Quellenangabe gemacht wird, bei welcher es sich meistens um einen Literaturnachweis handelt.
Spricht man von "Regeln", dann sind Handlungsweisen gemeint, die in gleicher Art und Weise wiederholt werden, weil sie sich als Gewohnheit etabliert haben oder weil sie als ausdrückliche Richtlinie verordnet worden sind. Beispiele sind Regeln im Rahmen von Wirtschaftsbetrieben - solche "Arbeitsregeln" können "Richtlinien für den Umgang mit Kunden" oder "Technische Richtlinien" sein.
Im Falle des vorliegenden Themas "Zitierregeln" ergibt sich somit die Frage, woher sich eine solche "Normierung" oder auch ein solcher "Standard" ergibt und begründet. Ein Gesichtspunkt sind Gesetzesvorschriften in der Bundesrepublik Deutschland, wie sie sich im Urheberrechtsgesetz (UrhG) finden. Dort wird im § 1 darauf hin gewiesen, dass die "Urheber von Werken der Literatur, Wissenschaft und Kunst für ihre Werke Schutz genießen" Als Ausnahme von dem ausschließlichen Recht auf eigene Verwertung findet man im § 51 die Zulassung von Zitaten, wenn man in einem eigenen wissenschaftlichen Werk den Inhalt durch die Verwendung von Zitaten erläutert. Zum anderen benötigen solche Zitate nach § 63 eine Quellenangabe beispielsweise als "Literaturangabe".
Wenn in diesem Zusammenhang der Begriff "Werk" Verwendung findet, so ist damit eine Arbeit gemeint, welche eine gewisse "Schöpfungshöhe" erreicht.
Allerdings wird man in dem UrhG keine Auflistung der Zitierregeln finden. Somit entsteht eine gewisse Verbindlichkeit in der Anwendung von konkret ausformulierten Zitierregeln erst im Bereich der Hochschulen und wissenschaftlichen Instituten, die in ihren Prüfungs- und Promotionsordungen auf Zitierregeln Bezug nehmen, indem geschrieben wird: "Die benutzte Literatur [...] sind vollständig anzugeben; wörtlich entnommene Stellen sind kenntlich zu machen".

Wörtliche Zitate
Wörtliche Zitate werden vorwiegend in Anführungszeichen eingeschlossen.
Beispiel: In dem Blog "Zitierregeln" schreibt der Autor, dass Zitierregeln "Richtlinien für das Zitieren" seien.
Es können auch andere Hervorhebungen verwendet werden, z.B. verringerte Schriftgröße, andere Schriftart oder eingerückter Absatz.
Die Zitate benötigen meistens eine Literaturangabe. Es ist üblich solche Literaturangaben durch hochgestellte Zahlen zu bezeichnen, wobei entweder auf die Fußnote oder auf ein Verzeichnis am Ende des Werkes verwiesen wird.
Zitate im Zitat werden durch einfache Anführungszeichen bezeichnet.
Beispiel: In der Kurzgeschichte "Exkursion zum frischen Lack der neuen Zeit" schreibt der Autor: " ' Da liegt sie, eine Mercator-Projektion der Erde!' Der zerblätterte Atlas riss die Forscher aus ihrer Lethargie. Farbige ..."

Sinngemäße Zitate
Sinngemäße Zitate werden durch einen Kommentar, der den zitierten Inhalt erläutert, eingefügt.
Beispiel: In der Anthologie stellt der Autor die Frage, "wo das noch hinführen solle."L


Literaturangaben
Die Literaturangaben bauen sich meistens nach dem folgenden Schema auf:
  • Name, Vorname
  • Titel mit Untertitel
  • Auflage
  • Erscheinungsort
  • Verlagsname
  • Erscheinungsjahr
  • Reihe
  • Seitenzahl
Beispiel: Kemme, Gerhard: Von Antenne zu Antenne. Notizen zu einer Theorie der Übertragung elektromagnetischer Wellen. 2. Auflage. Norderstedt: Books on Demand 2009.


Samstag, 26. März 2011

Einheits-Welt

Einheits-Welt

Aufsatz von Gerhard Kemme

Das Artensterben findet in Flora und Fauna permanent statt und es geht per Definition um den irreversiblen Prozess, dass eine Tier- oder Pflanzenart vorhanden war und dann wie die Saurier völlig ausgestorben ist. Weltweit engagieren sich Menschen, um vom Aussterben bedrohte Lebewesen vor den raumgreifenden Folgen der sogenannten Zivilisation zu schützen. Sicherlich käme man auf viele Gründe, warum eine Motivation vorhanden ist, die Artenvielfalt zu erhalten - der Lebenswelt gehen beispielsweise wertvolle genetische Informationen verloren, so dass es keine Reaktionsmöglichkeiten auf neue Krankheiten mehr gibt.
Wenn solche Kenntnisse etwas gleichnishaft auf die politische Lebenswelt der Menschen übertragen werden dürfen, dann wird man in der heutigen Zeit - hier im Westen Mitteleuropas - feststellen, dass in den Verfassungen der Staaten auch eine Vielfalt der politischen Parteien, Organisationen und Wirtschaftsunternehmen vorgesehen ist: Der Regierung stehen Oppositionsparteien gegenüber, im Parlament gibt es Reden von Politikern unterschiedlicher Parteien und man sollte es nicht für möglich halten, im Artikel 8 des Grundgesetzes ist sogar die Versammlungsfreiheit von Bürgern und ihren Organisationen vorgesehen.
Allerdings lernte man selbst auf der – damaligen - Volksschule, dass es einen Unterschied zwischen Verfassungs-Norm und Verfassungs-Wirklichkeit gibt, was dann auch erklärt, warum die einen – friedlich – mit hunderttausend Menschen sich versammeln, d.h. demonstrieren, dürfen, während andere, z.B. bei Pro-Guttenberg-Demos von Gegendemonstranten eng bedrängt und massiv gestört werden. Von anderen gestörten – aber gerichtlich genehmigten - Demonstrationen soll hier nicht die Rede sein, wo die teilweise betagten Teilnehmer im Steinhagel unter Gejohle zu fliehen hatten oder schlicht und einfach verfolgt und verprügelt wurden. So stellt die Wirklichkeit im Leben der Menschen kein Abbild der gegebenen Spielregeln in einem westeuropäischen Staat dar, sondern zeigt sich zumindest als eine Zweiklassen-Gesellschaft, wo die eine Bevölkerungs-Gruppe ständig Stille zu sein hat und die anderen sich gegen die vorhandenen – staatlichen - Spielregeln fast beliebige Freiräume verschaffen „dürfen“.
So wird man teilweise in den Medien nur Einheitsmeinungen finden – selten gibt es Abweichungen, die dann allerdings sehr heftig von anderen TV-Sendeanstalten oder anderen Journalen kritisiert werden – wie hart wurde die Bildzeitung kritisiert, als sie es wagte, noch etwas Positives an diesem durchaus begabten ehemaligen Politiker zu lassen. Welche Zeitung den Bischof Williamsen oder gar Bischof Mixa positiv dargestellt hätte, wäre um Mahnwachen und ständige Demos nicht herum gekommen – das waren noch Zeiten als die Springer-Papierlaster am Gänsemarkt in Flammen standen. Diese Zeiten sind allerdings vorbei und es ist gelernt worden, dass es Pressefreiheit – zumindest nach Meinung dieses Autors – nicht mehr gibt.
Niemand würde sich, wenn solche Beobachtungen zutreffend sind, darüber wundern, dass es auch mit den Finanzen und dem „Wohlstand“ sehr einseitig zugeht, denn wo kein Protest per Demonstration mehr möglich ist, weil man seine soziale Existenz und Gesundheit verliert, da können die „Herrschenden“ wie absolute Königshäuser mit den Einnahmen machen, was sie wollen, d.h. die Ansammlung der Vermögenswerte in den Händen bestimmter Machtgruppen führt danach zur Verstärkung des Effektes von Gleichmacherei und nur wer die Konzeption einer eng umrissenen Einheits-Welt unterstützt, wird ein bescheidenes Einkommen aus einer Berufstätigkeit erzielen können.
Die Bürger werden somit einen erheblichen Finanzbedarf zur Schaffung und Ausbau solcher Einheits-Welt feststellen können.
So wird man zwei krasse Merkmale der Politik und der – herrschenden – Gruppen und Organisationen finden: Es geht immer um das große Geld und es geht ausschließlich um eine Normierung zu einer einzigen Welt, die global ohne jegliche Kritik und Opposition zu sein hat. Gute Beispiele waren die Blockparteien in der ehemaligen DDR und die parlamentarische Zusammenarbeit aller Parteien der Hamburger Bürgerschaft zur Durchsetzung der Primarschulen – oben wird beschlossen und es existiert kaum eine Einflussmöglichkeit der Bürger mehr.
Sehr krass wird dieser Sachverhalt nunmehr auf internationaler Bühne, wo eine „Koalition der Willigen“ jegliche Systemabweichung von Arabischen (orientalischen) Staaten per Aufstand mit nachfolgender Unterstützung von „westlicher“ Militärallianz und Nato eliminiert. Es ist zwar noch etwas „Arbeit“ vorhanden, bevor sämtliche Arabische Staaten dem beschriebenen Einheits-System unterworfen sind – doch irgendwann wird es auch den Iran „erwischt“ haben. Dann werden frische neue Ölgelder zur Verstärkung des monokulturellen Einheits-Systems zur Verfügung stehen.
So weit so gut oder – je nach Meinung – auch schlecht, denn die Menschheit ist mit Einheits-Systemen groß geworden – mal war es Alexander der Große, der seine Herrschaft ausdehnte, mal die Katholische Kirche, die das Mittelalter beherrschte – doch kennzeichnend war, dass solche Machthabenden nur über ein begrenztes Territorium verfügten und an anderer Stelle unbeeinflußt ein anderes politisches System zum Durchbruch kommen konnte. Dies allerdings wäre bei globaler Herrschaft eines Einheits-Systems dann nicht mehr möglich – und dies muss kritisiert werden, da solche Herrschaft dann keinerlei Opposition mehr zu fürchten hätte und in aller Konsequenz dann mit den Menschen machen könnte, was sie will. So stellt der Einsatz der Nato zur Durchsetzung einer an kein allgemeines Gesetz mehr gebundenen Einheits-Welt einen nicht ungefährlichen Vorgang für die Menschen-Spezies dar. Aber die Entwicklung wird sich vermutlich in absehbarer Zeit nicht begrenzen oder aufhalten lassen.